Internationale VGP oE des österreichischen Dachshundeklubs 1902 (ÖDHK)
Sektion Steiermark
mit Vergabe des CACIT
am 06. November 2021 in Lannach/Weststeiermark
Nachdem die Prüfung im November 2020 wegen Corona ausgefallen war, wurde die Teilprüfung (PoE) für den 6. November 2021 neu anberaumt und durchgeführt. Der Obmann der Sektion Steiermark, Mf. Ing. Robert Csernicska, hatte bereits im letzten Jahr Verbindung mit mir aufgenommen und mich als Richter zu der Int. VGP eingeladen. Leider musste diese aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. In diesem Jahr lud er mich erneut ein, die Int. VGP bei der Sektion Steiermark mit zu richten. Vorab ließ er mir die Prüfungsordnung des ÖDHK zukommen und ich war überrascht, wie kompakt und sehr praxisorientiert die Verfassung der ÖPO ist. Die erforderliche Freigabe für die Richtertätigkeit in Österreich erteilte mir die Geschäftsstelle des ÖDHK, Frau Tanja Komar, i. V. mit dem Verband Deutsches Hundewesen (VDH). Die Meldevoraussetzung der teilnehmenden Hunde wurde nach der Prüfungsordnung des Österreichischen Dachshundeklubs geprüft. Alle gemeldeten Hunde müssen die Vorprüfung (PoE) erfolgreich abgelegt haben. Die Schußfestigkeitsprüfung (Sf), die beste Spurlautprüfung (Sp) sowie die Baujagd im Naturbau (BJ/NB) fließen in die Gesamtbewertung mit ein. Eine Formbewertung von mindestens „sehr gut“ bei einer Int. Ausstellung ist erforderlich.
Schon am Donnerstag vor der Prüfung reiste ich mit meiner Frau in die Weststeiermark, um im bereits reservierten Hotel, direkt am Hauptplatz in Stainz, einzuchecken. Der Ort Stainz liegt im grünen Herzen der Weststeiermark, im bekannten Schilcherland. Der mundige Schilcherwein und das wertvolle Kürbiskernöl kommen aus dieser Region und letzteres wird auch das grüne Gold der Steiermark genannt. Der Obmann der Sektion Steiermark, Mf. Ing. Robert Csernicska, ließ es sich nicht nehmen, uns noch am selben Abend persönlich zu begrüßen.
Am nächsten Tag begann die Vorbereitung zur Int. VGP-Prüfung. Alle Richter trafen sich um 12 Uhr mit dem Prüfungsleiter LR Mf. Friedrich Grießner aus Lannach, um die ausgewiesenen Fährten mit Rotwild- Schweiß getropft zu legen. Die Prüfung mit 9 gemeldeten Hunden erforderte zwei Richtergruppen, sodass auch das Fährtenlegen bereits in zwei Gruppen erfolgte. Der Laubwald mit seinen Dickungen und unterschiedlichen Geländeverhältnissen waren ein Garant für die anspruchsvolle Schweißarbeit. Wir Richter konnten uns davon überzeugen, dass sich das Revier bestens für alle noch zu prüfenden Hauptfächer eignet.
Durch die perfekte Vorbereitung der Fährten blieb nach dem Fährtenlegen noch Zeit für ein gemütliches Zusammensein am Abend. Als Gebrauchsrichter aus Deutschland fühlte ich mich im österreichischen Dachshundekreis sehr wohl. Die Sektion Steiermark ist sehr stark jagdlich geprägt und der kleinste deutsche Gebrauchshund hat in Österreich einen hohen Stellenwert. Ob der Obmann, dessen Stellvertreter oder die Schriftführerin, sowie die Beiräte, sie alle bringen ihre jagdliche Passion und ihre langjährige Erfahrung mit Jagdhunden in die Sektion ein. Die interessanten Gespräche waren somit vorprogrammiert. Jedoch durfte es an dem Vorabend der Prüfung nicht allzu spät werden, da der Treffpunkt am nächsten Morgen – der Prüfungstag – auf 7 Uhr festgesetzt war. Als Hauptsitz wurde unser Hotel benannt, sodass wir bereits Vorort waren. Der Besitzer des Hotels „Schilcherland Hof“, ebenfalls Jäger und Beständer, servierte uns persönlich um 6 Uhr das Frühstück.
Pünktlich um 7 Uhr bat der Prüfungsleiter LR Mf. Friedrich Grießner zur Richterbesprechung. Die vom ÖDHK geladenen Richter richten nach
der 5. Auflage der österreichischen PO für Dachshunde, 2. Ausgabe 2014. Bei der Anmeldung der Hunde wurden die Gruppen ausgelost und den Richtern zugeordnet:
Die Gruppe 1, mit der Richterobfrau LR Damjana Sveglej aus Slowenien und die LR Mf. Johann Gissing und LR Gerhard Jöbstl, beide aus der
Steiermark, bekamen 5 Hunde zugewiesen.
Die Gruppe 2, mit mir als Richterobmann – Gerhard Fischer aus Deutschland – und den LR Mf. Winfried Olschnegger aus
Kärnten und LR Gerhard Kranjec aus der Steiermark, verblieben 4 Hunde.
Gemeinsam fuhren wir ins Revier, zum Ausgangspunkt der Prüfung. Von hier aus konnte die gesamte Prüfung absolviert werden. Es erwartete uns ein sonniger Herbsttag bei 15 Grad, windstill und mit guter Bodenfeuchte.
Ideale Voraussetzungen für eine Hundeprüfung.
Die Prüfung beginnt
Der Prüfungsleiter wies die Richter mit ihren Gruppen in die Revierteile ein, in denen mit der Schweißarbeit begonnen wurde. Der Klang der Jagdhörner wies auf das jeweilige Bestehen der Schweißprüfung hin. Das jagdliche Brauchtum wurde bei dieser internationalen Prüfung selbstverständlich gepflegt und es zeigte sich vor allem durch entsprechende Brüche und Rotwildhaupt vom Kahlwild am Ende der Fährten.
Bevor die weiteren Hauptfächer zur Prüfung anstanden, versammelten sich alle am Ausgangspunkt und es erwartete uns eine bestens vorbereitete Verpflegung.
Es folgten die Abrichtefächer, bei denen alle Hunde die Anforderungen bestätigten. Ebenso bei der Stöberarbeit, wobei mir besonders in meiner Gruppe 2 auffiel, dass bei den zu prüfenden Dachshunden der Stöberwille sehr ausgeprägt vorhanden war.
Alle 9 Hunde, die zur Prüfung gemeldet waren, bestanden die internationale VGP.
Die Preisverleihung nahm der Prüfungsleiter LR Mf. Friedrich Grießner vor, der jeweils mit persönlichen Worten den Preisträgern gratulierte.
Der Sieger dieser Int. VGP erhielt außer einer dekorativen Plakette einen Wetter-Fleck, als Sonderpreis der Steirischen Landesjägerschaft. Im Zuge der Preisverleihung wurde der Hundeführer und Obmann der Sektion Carinthia (Kärnten) DI Christian Maletz, aufgrund seiner bisherigen Leistungen als Hundeführer, zum Meisterführer vorgeschlagen. Bei einem von ihm spendierten Getränk stießen wir auf seine meisterlichen Leistungen an. Alle Richter und Hundeführer bekamen von der Schriftführerin Heidi Staltner, deren Engagement überall zu spüren war, eine Flasche heimisches Kürbiskernöl überreicht.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Sektion Steiermark für die Einladung und die perfekt organisierte Prüfung bedanken. Da ich als langjähriger Vorsitzender der Gruppe Mittelbaden im DTK zahlreiche Prüfungen ausgerichtet habe, weiß ich sehr gut, wieviel Arbeit und Zeit in das
Ausrichten dieser Prüfung investiert werden musste. Diese Int. VGP beim ÖDHK bei der Sektion Steiermark war für mich der zweite Höhepunkt meiner langjährigen Richtertätigkeit und folgt somit direkt nach der im Jahre 1999 stattgefundenen BSS in CORIN, bei der ich
ebenfalls als Richter fungierte. Vor der Heimreise am nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen, das Schloss von Stainz und das darin beheimatete Jagdmuseum zu besuchen. Das barocke Schloss beeindruckte uns ebenso, wie die prachtvolle Kirche, mit der sehenswerten Stuck- und Freskendekoration. Im Jagdmuseum erwartete uns eine einzigartige Präsentation, die nicht nur auf die lange Tradition der Jagd in der Steiermark hinweist, sondern auch auf den Gründer, Erzherzog Johann, der ein passionierter Jäger war. Ein Abstecher, der sich immer lohnt.
Gerhard Fischer, D-Pfarrkirchen