Richterschulung im Schwarzwild Gewöhnungsgatter Altmühltal

Seminar am 18. Februar 2024 im SW-Gatter Altmühltal

„Einarbeitung und Beurteilung eines Jagdhundes“

unter Berücksichtigung der Leitlinien der Kompetenzgruppe-SWG

Der JGHV i.V. mit dem JKA hat am 18.02.2024 zu einer Richterschulung  zum Schwarzwild-Gewöhnungsgatter Altmühltal (https://www.schwarzwildgatter-altmuehltal.de/) eingeladen.

Der Vors. des Schwarzwild-Gewöhnungsgatter Altmühltal Franz Loderer und Maik Weingärtner, Vorsitzender der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter (https://www.kompetenzgruppe-schwarzwildgatter.de/) begrüßte die große Anzahl der JGHV-Richter, die der Einladung gefolgt sind, im Tagungslokal „Zum Alten Wirt“ in Gungolding. Es ist das erste Seminar dieser Art.

Die JGHV-Richter hatten zum Teil eine weite Anreise in Kauf genommen, so traf ich befreundete Richter aus dem Burgenland/Austria, vom Bodenseekreis und aus Franken. Für mich aus dem Rottal-Inn-Kreis waren es auch zwei Stunden Anfahrt. Diese Fahrt hat sich sehr gelohnt und bei den nächsten Übungstagen werde ich eine Übernachtung einplanen, um den Tag im Schwarzwildgatter entspannter angehen zu können.

Franz Loderer dankte Herrn Weingärtner für seine Bereitschaft, als Referent dieses Seminar zu leiten und somit den interessierten Richtern einen Einblick in die Gatterarbeit zu vermitteln. Herr Weingärtner ist selbst Gattermeister in einem SW-Gatter und arbeitet dort nach dem Zehdenicker-Modell (https://jgv-ohv-um.de/zehdenicker-modell/)

Das Thema des Seminars:

„Einarbeitung und Beurteilung eines Jagdhundes im SW-Gatter unter Berücksichtigung der Leitlinien der KG-SWG“. 

Bei der theoretische Unterweisung im Tagungslokal wurde durch Maik Weingärtner, der Vorsitzenden der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter (https://www.kompetenzgruppe-schwarzwildgatter.de/), die Thematik sehr praxisnah und ausführlich erläutert, was er mit Video-Aufnahmen und Bildern anschaulich dokumentierte. So waren wir für den praktischen Teil im Gatter gut vorbereitet. Die anschließende Diskussion war ebenfalls sehr aufschlussreich, da nochmals viele Fragen besprochen wurden.

Das Tagungslokal war sehr gut gewählt, denn nicht nur der Vortrag war gut organisiert, auch die angesetzte Mittagspause war perfekt vorbereitet. Das bestellte Essen wurde pünktlich serviert und somit konnten die Teilnehmer pünktlich am Gatter sein. Die Fahrzeuge mussten am Waldeingang geparkt werden und allen tat der kleine Verdauungsspaziergang zum Gatter gut. Vor allem für die Hunde, die beim praktischen Teil geführt wurden, war der kurze Anmarsch perfekt. Das SW-Gatter Altmühltal durfte nicht betreten werden, bevor nicht die Desinfektion von Schuhen und Hundepfoten stattgefunden hatte. Die gesamte Gatteranlage ist geprägt durch die hygienischen Vorgaben, die überall berücksichtigt und einzuhalten werden. Die ASP lauert immer noch und darf nicht vernachlässigt werden.

Der Gattermeister erklärte und beschrieb die Anlage in ihrer Funktion und vor allem, wie der praktische Teil am Gatter abläuft. Zur Beurteilung standen 3-4 Jagdhunde – verschiedener Rassen – zur Verfügung, anhand deren gezeigt wurde, wie das Führen im Saugatter erlernt und durchgeführt wird. Ich konnte vor Ort meinen 1-jährigen Rauhaardackelrüden – Baron-Max vom Tegernsee – der noch keinen Kontakt zum Schwarzwild hatte, nachmelden. Schnell war er aus dem Auto geholt und nach dem kurzen Marsch vom Parkplatz zum Gatter, waren wir einsatzbereit, für den ersten Kontakt mit den Wildsauen im Prägungsgatter.

Quelle:Jagdgebrauchshund 7/2024

Max zeigte im Prägungsgatter eine sehr zufriedenstellende Leistung und für mich war es ein zusätzlicher Übungstag im Rahmen der Schulung, der mich veranlasst, die Einarbeitung von MAX im SW-Gatter weiterzuführen. Ich habe bereits den nächsten Übungstermin vereinbart, um ihn auf das Erreichen des LZ „ESw“ optimal vorzubereiten.

Bevor die Teilnehmer Ihre Heimreise antraten, standen Getränke, Kaffee und Kuchen bereit, um dabei nochmal Kontakte zu knüpfen oder aufzufrischen. Besten Dank für die perfekte Organisation und die wichtige Weiterbildung.

Was ist ein Schwarzwildgatter?

Das Schwarzwildgatter ist eine nicht verzichtbare jagdliche Einrichtung, um Jagdgebrauchshunde, gemäß den „Leitlinien für die Ausbildung von Jagdgebrauchshunden zur Schwarzwildjagd in eigens dafür betriebenen Schwarzwildgattern“ (Auf der Website der Kompetenzgruppe nachzulesen) auszubilden. Für Verbandsrichter ist hier eine professionelle Aus- und Weiterbildung möglich.

Als Gebrauchsrichter, der bereits als Richter zu einer Prüfung in dieses SW-Gatter eingeladen war und richten konnte, wurde mir bei dieser Schulung bewusst, dass diese Unterweisung – theoretisch und praktisch Vorort, von einem Mitglied der Kompetenzgruppe – eine Grundvoraussetzung sein sollte, um als Gebrauchsrichter das LZ „ESw“ vergeben zu können.

Für die waidgerechte Bejagung von Schwarzwild ist es inzwischen – bedingt durch die ansteigende Reproduktionsrate und im Sinne einer Tierseuchenprophylaxe –  der Jäger immer stärker gefragt. Der brauchbare Jagdhund muss jedoch entsprechend ausgebildet werden, denn er hilft dem Jäger, das Schwarzwild so zu bewegen, dass es sich uns zeigt und für uns Jäger dadurch bejagdbar wird. Wir sind jedoch verpflichtet, unsere Jagdhunde zu schützen, was nur durch eine gezielte Ausbildung gegeben ist. Schon rein äußerlich ist das Schwarzwild dem Jagdhund überlegen. Vor allem bei unserem Teckel wird das noch deutlicher. Dazu kommt, dass Sauen extrem wehrhaft sind und sich nicht so schnell bewegen lassen, was durch ihre Rottenstruktur noch verschärft wird. Unsere Aufgabe als Jäger ist es, den Jagdhund darauf vorzubereiten, wenn er im Wald auf Sauen stößt. Vor allem ist dies auch im Sinne des Tierschutzes.

©GFE

Der Jagdgebrauchshund in Ausbildung im Schwarzwildgatter

Um mit dem Jagdgebrauchshund an der Prüfung zur Schwarzwildjagd teilzunehmen, bedarf es der Vorbereitung in einem Gatter. Diese Schwarzwildgatter sind jagdkynologische Einrichtungen, die ausschließlich der Ausbildung dienen. Ein Jagdhund sollte wissen, was es bedeutet, auf Schwarzwild zu stoßen und ich als Jäger habe zusammen mit dem Gattermeister die Möglichkeit, ihn im SW-Gatter darauf vorzubereiten.

Zehdenicker Modell

  • Anzuwenden vor allem bei jungen, unerfahrenen in Ausbildung befindlichen Jagdhunden
  • Der Hundeführer nimmt mit seinem Hund wenigstens an 3 Übungstagen innerhalb von 6 Wochen teil
  • Vorteil: Systematische Einarbeitung des Jagdhundes mit hoher Erfolgsquote.

Die Ausbildung/Übung gliedert sich in 4 Phasen:

Ausbildungsschritt Übungsziel
1. Phase Hund wird an langer Feldleine bis auf Sicht an SW herangeführt Interesse an SW wecken, Hund lernt lautes Arbeiten an SW, Hund lernt, dass SW wehrhaft ist und nicht immer flüchtet
2. Phase Sichtig an SW geschnallter Hund mitHF-Unterstützung Weitere Stärkung oder Dosierung der Passion am SW, Hund lernt Ausweichen/Nachsetzen, lautes Jagen
3. Phase Hund wird zur selbstständigen Suche/Arbeit geschickt und vom HF unterstützt. Hund lernt weitgehend selbstständiges Finden/Arbeiten/Taktieren
4. Phase Hund wird zur selbstständigen Stöberarbeit geschnallt Hund findet innerhalb von 5 min. und arbeitet mind. 3 min am SW

 

Gerhard Fischer, Pfarrkirchen, BDK Sektion Augsburg